Chiemsee-Bahn
Im Jahr
1887 wurde die Chiemsee-Bahn als Lokalbahn konzessioniert, um den Bahnhof der
Staatsbahn in Prien mit dem Schiffsanleger in Prien-Stock zu verbinden. Seit 1980 steht sie unter
Denkmalschutz, was das weitere Überleben dieser nur knapp 2 km langen
Bahnstrecke sichern sollte (derzeit gilt die Konzession bis zum 04. Juni 2036).
Ursprünglich
war die als 1000mm Schmalspur aufgebaute Trasse 2200 Meter lang. Der Bahnhof Prien befand sich auf dem
Bahnhofsvorplatz im Westen, so daß die
normalspurige Staatsbahn gequert werden mußte.
Diese Kreuzung war mit zwei Hauptsignalen auf der Schmalspur abgesichert.
1908/9 wurde der Bahnhof der Lokalbahn dann auf die Ostseite verschoben,
wodurch sich die Streckenlänge auf 1910 Meter verkürzt hat.
Depot und Werkstätten befinden sich bei der Station Prien-Stock,
Zwischenhalte gibt es nicht. 7 Weichen, die alle von Hand umgestellt werden, sind
ausreichend für die Verkehrsabwicklung.
Der kleinste Radius beträgt 60 Meter, die größte Neigung 1:400. Die Fahrzeit von ca. 8 Minuten
ergibt eine Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 14 km/h, die zulässige
Höchstgeschwindigkeit ist 20 km/h.
Zur Erstausstattung
gehört die Dampflok von Kraus, München, mit der Fabriknummer 1813 und
8 Personenwagen. Ein reiner 1. Klasse-Wagen (24 Sitzplätze), fünf
halboffene und zwei geschlossene 2. Klasse-Wagen (je 32 Sitzplätze). 1888
kam ein 1./2. Klasse-Wagen mit Gepäckabteil dazu (8 1.Kl- und 16 2.
Kl.-Sitzplätze).
1982 kam noch eine Diesellok dazu, die äußerlich an das Aussehen der Dampflok angeglichen
wurde.
Von den
zwei Güterwagen, die bis 1966 (Wagen 1) bzw. 1987 (Wagen 2) eingesetzt wurden,
existieren nur noch die Achsen von Wagen 2.
Bilder der
Chiemsee-Bahn gibt es u.a. hier: Railfaneurope.net
1. Klasse Salonwagen
1. Klasse Salonwagen (Ausführung von 1995)
MAN, Fabriknummer 40.519
1./2. Klasse Wagen mit Gepäckabteil (Ausführung von 1995)
Auch
den Wagen Nr. 9 gibt es in der Version von 1995 - wieder mit Zugbremse
und elektrischem Licht. Bei beiden Versionen sind die Schiebetüren
einzeln zu bewegen und die Rücklichter sind beleuchtet. Die
entsprechenden "Light-Versionen" haben feste Türen und die
Inneneinrichtung fehlt.
Bei den Wagen von 1995 ist darauf zu achten,
daß die verkürzten Geländer auf der gleichen Zugseite sind ("Kein
Einstieg" auf der anderen Seite).
Die Wagen Nr. 2 und Nr. 3 sind geschlossene Wagen (weitgehend baugleich mit Nr. 1) mit 32 Sitzplätzen der 2. Klasse. Beide Wagen gibt es auch als 1995er Version. Der Einbau der Knorr Zugbremse fans bereits 1961 statt.
Weitere 5 Wagen der 2. Klasse wurden in halboffener Bauweise erstellt. Bei schlechtem Wetter (oder starkem Wind) konnten sie durch Planen verschlossen werden. Bei dem Umbau auf Zugbremse im Jahr 1961 wurden diese 5 Wagen nur als Leitungswagen ausgeführt (kein Bremszylinder).
2 identische Güterwagen aus dem Jahr 1888 hatten abnehmbare Bordwände. Sie wurden hauptsächlich zum Transport von Kohle und Getreide verwendet. Ein Wagen wurde 1966, der zweite 1987 ausgemustert und zerlegt. Von dem letzten Güterwagen sind nur noch die Achsen erhalten geblieben.
©
Klaus Keuer, 07.08.2010