DRG Gleisbau (Weichen)

In EEP werden Weichen zunächst durch drei Elemente bestimmt, den Antriebsteil und zwei Gleisanschlüsse. Da alle drei Teile frei verformbar sind, lassen sich alle möglichen (und auch unmöglichen) Weichen damit erstellen.

Bei den realen Bahnen hat sich jedoch schon recht früh gezeigt, daß es sinnvoller ist, auf einen Satz von vorgefertigten Weichen zurückzugreifen. Das erleichtert sowohl den Bau als vor allem auch den Unterhalt. Daher gab es bei der DRG (neben einigen alten Länderbahnweichen) bereits genormte Weichen.

Bezeichnung einer Weiche

Für den Weichentyp gibt es folgende Abkürzungen:

EW eifache Weiche
DW Doppelweiche
ABW Außenbogenweiche
IBW Innenbogenweiche
Kr Kreuzung
EKW einfache Kreuzungsweiche
DKW doppelte Kreuzungsweiche
Für die letzten drei gibt es jeweils noch gebogene Varianten

Das folgende Beispiel ist die Benennung für eine Regelweiche der DRG:  
EW-49-190-1:9l-Fz(Hh)

EW steht für den Weichentyp "einfache Weiche"
49 ist die Bezeichnung des Schienenprofils
190 der Abzweigradius in Metern
1:9l der Abzweigwinkel nach links
Fz bedeutet Federzungen und
(Hh)
Schwellen aus Hartholz.

Die Angaben für Schienenprofil, Zungenart und Schwellenart können wir für EEP vernachlässigen, da sie kaum darstellbar sind.

Der Radius legt gleichzeitig auch die zulässige Höchstgeschwindigkeit fest. Dabei hat man sich auf folgende Standardradien festgelegt:

190 m

40 km/h

Diese drei Radien wurden schon zu Länderbahnzeit verwendet.
Allerdings wurde der Radius an der Außenschiene gemessen,
bei der DRG (DR und DB) in Gleismitte.

300 m

50 km/h

   

500 m

60 km/h

760 m

80 km/h

von der DB Anfang der 50er Jahre eingeführt
1200 m

100 km/h

ab 1929

2600 m

  120 km/h von der DB in den 60er Jahre eingeführt

Die Neigung einer Weiche ist der Tangens des Weichenwinkels und wird als Verhältnis angegeben. Bei der DRG wurden folgende Neigungen verwendet:

1:6,6 - 1:7,5 - 1:9 - 1:12 - 1:14 - 1:18,5

In Grad ausgedrückt (gerundet):

8,6° - 7,6° - 6,4° - 4,8° - 4,1° - 3,1°

Damit waren bei der DRG folgende Kombinationen im Einsatz, wobei Weichen mit gebogenem Herzstück (Abzweigradius wird durch das Herzstück geführt, früher mußte der Abzweigradius grundsätzlich vor dem geraden Herzstück enden) erst ab 1925 verwendet wurden:

Standardweiche: 190-1:9
Flachweichen:     300-1:9*; 500-1:12*; 500-1:14; 1200-1:18,5*
Steilweichen:      190-1:7,5*; 190-1:6,6*                  
(steilste preußische Weiche: 140-1:7)

                                                 * gebogenes Herzstück

Beim Weichenbau in EEP ist folgendes zu beachten:

Zuerst wird der Weichenantrieb gesetzt, dann die beiden Anschlußgleise. Dabei sollten beide Gleise die gleiche Länge und Ausrichtung haben, damit die Schwellen zueinander passen!
Die Laterne steht normalerweise auf der Seite, wo das erste Gleis angeschlossen wurde.
Wer schöne Gleisbögen haben möchte, sollte die Bogenstücke mit Gleisstücken um die 5
_m Länge aufbauen.

Mit dem JW-Gleiseditor lassen sich Gleise und auch Weichen komfortabler verlegen, nicht zuletzt, weil man sie als Gleiskombinationen abspeichern und jederzeit wieder verwenden kann. Zusätzlich bietet dieser Editor die Möglichkeit, auch nachträglich die Weichenlaterne auf die andere Seite zu bringen (Bearbeiten/Laternenposition ändern).


Und so sehen die Weichen in EEP aus (die Textur stammt von Conny)
von oben nach unten, bzw. von links nach rechts:
pr 140-1:7; 190-1:6,6; 190-1:7,5; 190-1:9; 300-1:9; 500-1:12; 500-1:14; 1200-1:18,5  

Soweit nichts Anderes vermerkt ist, sind die Weichen meiner Gleiskombinationen für 4,5_m Gleisabstand ausgelegt, d-h- der Abzweig ist bis auf den Abstand von 2,25_m verlängert und der Weichenantrieb auf entsprechendes Maß gekürzt, damit sich die Weichen direkt miteinander verbinden lassen.
Wer den Gleisbogen ohne Zwischengerade weiterführen will, muß ggf. vorhandene gerade Gleise löschen und den Bogen durch "Gleis wiederholen" verlängern.

DRG-Weichen als Gleisbaustein für den JW-Gleiseditor:  _KK1_EW001.zip 


Hier sind die oben aufgeführten DRG-Weichen im JW-Gleiseditor aufgereiht.

© Klaus Keuer, 07.01.2006

Doppelweichen (DW)

Doppelweichen sind ineinandergeschobene Normalweichen. Dadurch gewinnt man Platz, z.B. zum Abstellen von weiteren Wagen. Bei der Bundesbahn waren ausschließlich Radien von 190_m gebräuchlich, wobei der zweite Bogen immer 10,523_m hinter dem ersten beginnt. Zu Länderbahnzeiten gab es alle möglichen Versionen.
Meist führt der erste Abzweig nach links, der zweite nach rechts (zweiseitig), manchmal auch beide in die gleiche Richtung (einseitig).


von oben nach unten: 190-1:9l+1:9l; 190-1:9l+1:9r; 190-1:9r+1:9l; 190-1:9r+1:9r  

Bei den Modellen der zweiseitigen Doppelweichen hört das abzweigende Gleis jeweils unmittelbar vor dem Herzstück auf. Daher kann man entweder eine Gerade anschließen und hat die 1:9 Neigung, oder man führt den Bogen weiter (Gleis wiederholen) und erhält eine Weiche mit gebogenem Herzstück (1:7,5 oder 1:6,6).

Doppelweichen 190-1:9 für den JW-Gleiseditor:  _KK1_DW001.zip 

Eine symmetrische Doppelweiche gibt es ebenfalls. In Deutschland war sie allerdings nur in Bayern in Gebrauch, als 1:7-Weiche (Radius ca. 140_m), als 1:8,5-Weiche (160_m) und als 1:10-Weiche (Radius 240_m).


von oben nach unten:  140-1:7 (8,1°); 160-1:8,5 (6,7°); 240-1:10 (5,8°)

Bayrische sym. Doppelweichen für den JW-Gleiseditor:  _KK1_DW002.zip

© Klaus Keuer, 08.01.2006

Doppelte Kreuzungsweichen (DKW)

Hier ein paar DKWs, wie sie bei der DRG verwendet wurden.

1. v.o. und 4. v.l.: DKW 190 m Radius, Herzstück 1:9, also 6,4°, Gleisabstand ab 4,5 m.
2. v.o. und 3. v.l.: DKW 300 m Radius, Herzstück 1:9, also 6,4°, Gleisabstand ab 4,5 m.
3. v.o. und 2. v.l.: DKW 190 m Radius, Herzstück 1:6,6, also 8,6°, Gleisabstand ab 6 m.
4. v.o. und 1. v.l.: DKW 500 m Radius, Herzstück 1:9, also 6,4°, Gleisabstand ab 6,5 m.

Bei diesen DKWs sind die Nennradien nur bis zu den Herzstücken verwendet worden, anschließend wurden größere Radien und teilweise auch Zwischengeaden von 6m Länge eingesetzt. Dadurch wurden wesentlich größere Baulängen benötigt, aber es warenauch deutlich höhere Geschwindigkeiten zugelassen.

Und hier nochmals die DKWs mit 300 und 190_m Radius aus dem Gleispaket vom 11.11.2005.

In der 2D-Ansicht nochmals alle 6 DKWs:

Links die "Neuen" in der gleichen Anordnung wie oben, rechts die "Alten".

Die entsprechenden EKWs hatten vollkommen andere Gleissymetrie und waren daher nicht einfach halbe DKWs.

Einfache Kreuzungsweichen (EKW)


von oben nach unten, bzw. von links nach rechts:
EKW -190-1:9; EKW-300-1:9; DBKW (500-1:9)

Bei den EKWs mit 190_m Radius wurde 6_m lange Zwischengeraden verwendet, die EKW 300-1:9 hatte nur im Bereich der Zungen den Nennradius. Dazwischen wurde ein Radius von 1100m verwendet.

Die gebogene DKW (ganz rechts) entstand aus der Grundform DKW-500-1:9. So eine Weiche gab es z.B. im Hbf Stuttgart.

DKWs und EKWs für den JW-Gleiseditor:   KK1_DKW001.zip

Bogenweichen (ABW, IBW)

Bei den Bogenweichen unterscheidet man zwischen Außen- (beide Gleise sind in entgegengesetzter Richtung gebogen) und Innen-Bogenweichen (beide Gleise sind zur gleichen Seite gebogen). Wenn beide Bogenradien festgelegt werden, spricht man von einer Zweibogenweiche.
Ansonsten werde Bogenweichen durch Verbiegen von Einfachweichen erstellt. Dann wird die Gerade gebogen und der zweite Radius ergibt sich automatisch. Wird eine EW-300-1:9 mit einem Radius von 800
_m gebogen, so ergibt sich bei einer Außenbogenweiche ein Radius von 480,55_m, bei einer Innenbogenweiche 217,93_m.


von links nach rechts:
ABW-800/480-1:9  (aus EW-300-1:9 gebogen);
IBW-750/461-1:18,5  (aus EW-1200-1:18,5 9gebogen);
IBW-800/218-1:9  (aus EW-300-1:9 gebogen);
pr. IBW-600/400-1:10 (Zweibogenweiche)

Bogenweichen für den JW-Gleiseditor:   KK1_BW001.zip

Und zum Schluß noch ein paar Kombinationen.


Verbindung zweier doppelgleisiger Strecken, wie sie z.B.
im Vorfeld des Münchner HBF vorkommt.
EW-500-1:12/1:9 und Kr-1:9.


Kreuzung pur!
Axht EW-300_1:9, vier Kr-1:9 und vier Kr-1:4,444
(Vorbild aus Berlin)


Und schließlich nochmals die doppelte Bogenverbindung,
diesmal auf vier Gleise erweitert.
Gleiskombinationen für den JW-Gleiseditor:
  KK1_GK001.zip

! ACHTUNG !

Bei den Gleiskombinationen Doppelgleisverbindung und doppelte Doppelgleisverbindung handelt es sich um jeweils zwei nicht fest miteinander verbundene Gleisstränge im Parallelgleisabstand von 4,5_m. Vor dem Verschieben entweder durch eine entsprechende Gleiskombination verbinden (z.B. Abzweige) oder an parallel liegende Gleisenden mit exakt 4,5_m Abstand anschließen !

© Klaus Keuer, 09.01.2006

Wer den Weichenbau mit EEP eigenen Mitteln bewerkstelligen möchte, der kann bei markiertem Gleis die rechte Maustaste benutzen, um das Eingabemenü für die Gleisparameter zu öffnen.

Am folgenden Beispiel kann man die Werte für eine Gleisverbindung mit Regelweichen und 4,5 m Gleisabstand Ablesen.

Um in EEP3/4 schöne Gleisbögen zu bekommen, sollte man statt des einen Gleisbogens vier von je 5,30575 m und 1,6° verwenden.

© Klaus Keuer, 25.06.2006